1919, kurz nach dem Ende des 1. Weltkrieges, fanden sich in Eisbergen junge Leute zusammen, um im Bereich des Sports einen neuen Anfang zu setzen. Bei der Gründungsversammlung im Gasthaus Fischer kam man überein, zur Pflege des Geräteturnens und der volkstümlichen Spiele den Turn- und Spielverein Eisbergen zu gründen. Der Name des Verein umriss die selbstgestellten Aufgaben: Turnen und Spiele. Erster Vorsitzender wurder der junge Lehrer Fritz Steinmann. Es wurde beschlossen, sich der Deutschen Turnerschaft als übergeordneter Organisation anzuschließen. Das war damals gleichzeitig eine Abgrezung von einem weiteren Zusammenschluss, den Arbeiterturnvereinen. Die Probleme, unter denen der Verein seine Arbeit aufnahm, können wir uns heute kaum noch vorstellen. Geturnt wurde im Fischerschen Saale, z.T. in fünf Riegen gleichzeitig. Turngeräte mussten unter großen Opfern beschafft werden, da die Mitbenutzung der wenigen Geräte der Schule aus räumlichen Gründen nicht möglich war.
Im Sommer konnte der Spielbetrieb auf dem neu errichteteten Sportplatz auf dem Steinbrink am Südufer der Weser stattfinden. Bestrebung zum Bau einer Turnhalle für Schule und Vereine führten damals leider noch nicht zum Erfolg. Trotzdem fand der Verein schnell großen Zuspruch bei der Jugend. Das war in erster Linie dem unermüdlichen und selbstlosen Einsatz seiner Führungsmannschaft zu verdanken. Der spätere Lehrer August Westermann sowie die Brüder Karl und Fritz Wehage gehörten zu den eifristigen Vorturnern. 1923 fuhr August Westermann mit einer Riege von 13 Turnern zum Deutschen Turnfest nach München, was damals neben großen Idealismus auch erhebliche finanzielle Opfer erforderte. Der Lehrer Wilhelm Mohme, der Ende der 20er Jahre Vorsitzender wurde, setzte sich besonders für die Verbesserung der Übungsmöglichkeiten ein. So wurde der Sportplatz auf dem Pachtgelände vom Gutshof gemeinsam mit dem Arbeiterturnverein hergerichtet und von beiden Vereinen benutzt. Dadurch wurden bessere Voraussetzungen für die Spiele geschaffen. Hand- und Faustball wurde gepflegt und recht erfolgreich betrieben.
Mühevolle Vorarbeiten, meist mit Schaufel und Spaten zum Bau einer Badeanstalt in der sogenannten Ausschachtung am Mühlenbach wurden durch ein großes Unwetter im Juni 1937 zunichte gemacht. Der weiteren Verfolgung dieser Pläne setzte dann der 2. Weltkrieg ein Ende. Auch der in den 30er Jahren besonders durch Frau Hedwig Boin betriebene und recht hoffnungsvolle Aufbau des Mädchenturnens kam durch die Kriegsumstände zum Erliegen. Schließlich musste im Verlauf des Krieges die gesamte Vereinsarbeit eingestellt werden. Der Neuanfang nach dem Ende des 2. Weltkrieges erforderte viel Mut, Idealismus und persönlichen Einsatz. Zunächst standen bei jedem die drückensten Sorgen um das tägliche Leben im Vordergrund.
Im Sommer 1951 fanden sich jedoch alte Turner aus der Vorkriegszeit, die den Verein wieder aufbauten. Geturnt wurde unter der Leitung von Karl Westermann auf Fischers Scheunendiele an vereinseigenen Geräten, die nach dem Kriege noch geblieben waren. Die damalige Turnerriege wurde zum Kern des neu erstandenen Verein, der nun auch die Turner des ehemaligen Arbeiterturnvereins mit einschloss.
Von dieser Turnerriege der „ersten Stunde“ stehen seit Jahren Wilfried Wente und Fritz Pape, um nur zwei Namen zu nennen, in der bewährten Führungsmannschaft des Vereins. Neben dem Geräteturnen knüpfte der Verein damals zunächst auch an die Handballtradition und besonders an das in den Turnvereinen schon immer gepflegte Faustballspiel an. Mit der Ausrichtung des Kreisturnfestet 1956 auf dem Sportplatz im Eisberger Werder stellte der Verein einer breiteren Öffentlichkeit seine Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit unter Beweis. Als 1957 die neu errichtete Turnhalle zur Verfügung stand, konnte besonders die Betreuung der Jugend intensiviert werden. Hildegard Vauth und Hans Reese nahmen sich des Kinderturnens in den Mädchen- und Jugendabteilungen an. Viele Kinder fanden Lust an der sportlichen Betätigung und dadurch dauernde Verbindung mit dem Verein. Frau Riemer setzte sich für das Frauenturnen ein und viele Mädchen und Frauen nahmen das Angebot gern an. 1961 übernahm Heinrich Wiesehomeier von Wilhelm Wehage das Amt des Vorsitzenden, er sorgt unter anderem dafür, dass der Verein wieder eine Fahne bekam, die beim Sommerfest 1961 geweiht wurde.
Größere Schwierigkeiten gab es zu überwinden als die Gemeinde nach der Kündigung der Pacht für den Sportplatz am Werder nicht gleich einen neuen Sportplatz zur Verfügung stellen konnte. Während der Übergangszeit wurde von den TuS Mitgliedern das Freigelände hinter der Schule provisorisch für Leichtathletik und Rasenspiele hergerichtet. 1973 war das Sportheim fertig; nun konnten auch größere Veranstaltungen mit auswärtigen Sportlern und Besuchern durchgeführt werden. Mit den Übungsstätten Turnhalle und Sportplatz konnte die Arbeit des Vereins auf eine breite Basis gestellt werden. 1969 schloss sich der Verein der neu gegründeten „Leichtathletikgemeinschaft Porta“ an und nahm an vielen Veranstaltungen und Wettkämpfen teil. Wegen Schwierigkeiten beim Besuch der zentralen Übungsstunden und auswärtiger Wettkämpfe schied der Verein nach zwanzigjähriger Zugehörigkeit aus der LG Porta aus. Die Leichtathletik und das Geräteturnen des Männer, Frauen und Kinder wurden jedoch weiterhin gepflegt. Bei den Kreiskinderturnfesten der 60er und 70er Jahre konnte der TuS regelmäßig mit starken und erfolgreichen Mannschaften antreten. Bei den Wittekindsbergfesten waren die Mannschaften des TuS ebenso erfolgreich. Die Faustballer blieben weiterhin aktiv und spielten zeitweise in der Gauklasse mit beachtlichen Erfolgen. Aufgrund besserer Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten in der Veltheimer Mehrzweckhalle erfolgte zeitweise ein Zusammenschluss mit den Veltheimer Faustballern.
Die Schwerpunkte der sportlichen Vereinsaktivitäten verlagerten sich allmählich – den allgemeinen Bestrebungen zur sinnvollen Freizeitgestaltung entsprechend – auf weniger leistungsorientierten Breitensport: Kinder-, Frauen- und Familienturnen, Eltern und Kindturnen, Gymnastik, Wandern und Volkslauf. 1978 wurde eine Wanderabteilung gegründet, die jedes Jahr – bei steigendem Zuspruch – eine Reihe von Wanderungen unternimmt. Aus dieser Gruppe heraus erwuchs bald ein fester Kern von Mitgliedern, die häufiger an Volkslauf- und Wandertagen teilnahmen. Seit 1978 veranstaltete der TuS alljährlich seinen internationalen Volkslauf- und Wandertag. Er stellt inzwischen einen der Höhepunkte im Vereinsleben dar. Der feste Stamm der Teilnehmer kommt z. T. aus einem weiteren Umkreis von über 100 Kilometern. Die bisher größte Teilnehmerzahl wurde 1986 mit über 900 Läufern und Wanderern erreicht. Besonders erfolgreich war die 1969 gegründete Korbballabteilung. Die jüngste Abteilung des TuS ist die Tennisasparte. 1986 begannen erste Planungen für einen Tennisplatz auf dem Sportgelände am Twiesbach. Es fanden sich viele Interessenten, welche die Möglichkeit zum Tennisspielen begrüßten. Entscheidend war, dass sich ein fester Kern herausbildete, der nicht nur gern Tennis spielen wollte, sondern auch bereit war, bei der Errichtung des Platzes tatkräftig mitzuwirken. Die Mitglieder der 1988 gegründeten Tennisabteilung leisteten viele Arbeitsstunden bei der Erstellung der 3 Spielfelder und dem Bau des Tennisheims. Seit ihrer Gründung hat die Tennisabteilung bereits fast 200 Mitglieder. Sie bietet nicht nur Erwachsenen die Möglichkeit zum „weißen Sport“, sondern betreut und fördert auch eine große Zahl von Jugendlichen und Kindern.
Die Akktivität der nunmehr über 600 Vereinsmitgliedern beschränkten sich aber nicht auf den rein sportlichen Bereich. Vielfältige gemeinschaftsbildende Veranstaltungen haben ihren Platz: Gemeinsame Ausflüge, Freizeiten in St. Andreasberg, die alljährlichen Kostümfeste zur Karnevalszeit, die Weihnachtsfeiern, die Jahreshauptversammlung, um hier nur die wichtigsten zu nennen. All diese Veranstaltungen fördern den Zusammenhalt und das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Der Verein übernimmt in seinem Bereich damit gesellschaftliche und soziale Aufgaben: Er bindet Erwachsene, Jugendliche und Kinder, vielfach ganze Familien in eine überschaubare Gemeinschaft ein, der sie sich verbunden fühlen. Nur so ist es zu verstehen, dass sich immer wieder viele Aktive finden, die z.T. seit Jahrzehnten Aufgaben innerhalb des Vereins übernehmen, sei es als Übungsleiter, Helfer oder im Vorstand. Die Namen all derer zu nennen, die sich in der Vergangenheit und der Gegenwart immer wieder freiwillig und tatkräftig eingesetzt haben, würde den Rahmen dieses kurzen Überblicks über die Vereinsgeschichte sprengen.
Geschrieben von Hans Reese anlässlich des 75-jährigen Jubiläums